"Warum soll ich denn im S-Log drehen?" Seitdem Kameras wie die Sony FS-7, die Canon C300 und die ARRI Amira den EB-Markt erobern, kämpfen Kamera-Verleiher und Kameramänner mit den immer selben Fragen, auch in Verbindung mit Produktionsfirmen und TV-Sendern. Eine wichtige Fragestellung ergibt sich hier bei der Thematik des S-Logs / C-Logs. In diesem Blog-Beitrag möchten wir euch ein paar aufklärende Fakten bereitstellen.
Zuallererst soll die Frage beantwortet werden: Was heißt denn C-Log, S-Log, D-Log überhaupt? Die verschiedenen Logs sind im Grunde nichts anderes als bestimmte, vom Kamerahersteller speziell entwickelte Gamma-Kurven. Log steht für die logarithmische Verarbeitung des Lichts, das auf den Sensor trifft. Durch die veränderten Gamma-Werte holt die Kamera aus dem Sensor das Maximum an Kontrastumfang heraus. Es wird also deutlich mehr Bildinformation verarbeitet als bei der herkömmlichen Dreh-Weise im sogenannten Rec709 (Fernsehstandard).
Man spricht auch von einem höheren Dynamik-Umfang (Dynamic Range). Das macht sich vor allem in den Highlights (sehr hellen Regionen) und in den Tiefen (sehr dunklen Regionen) bemerkbar. Im speziellen Log bleiben hier viele Details erhalten, die bei Rec709 verloren gehen. Hier heiflt es: Entweder oder. Entweder das Helle abdunkeln, aber dann in den Tiefen verlieren, oder aber die Tiefen aufhellen und die Highlights brennen weg. Zur Veranschaulichung hier die verschiedenen Gamma-Kurven:
Wer sich jetzt fragt: Warum machen wir das nicht schon längst? Naja, natürlich ist das Drehen im Log-Modus mit einem kleinen Mehraufwand verbunden. Beim Dreh muss man bei der Belichtung der Bilder etwas aufpassen. Belichtet man im Rec709 weiß mit ca. 85% Zebra, so sollte zum Beispiel im S-Log2 nicht über 60% gegangen werden, Mittelgrau (18%) liegt bei Rec709 bei knapp 45% Zebra, im S-Log2 sollten es um die 32% sein. Heißt allgemein: Eher dunkler belichten und die Highlights schützen.
Im S-Log3 sieht es etwas anders aus: hier sollte etwas heller belichtet werden. Die Sony Entwickler haben sich hier am Analog-Film und dessen Belichtungs-Eigenschaften orientiert. Kein Wunder, dass die S-Log3-Kurve mit der Log-C Kurve der ARRI Kameras verglichen wird. Laut Hersteller liegen die Stärken des S-Log3 wohl in Tiefen und den Mitteltönen, hier ist der größte Umfang zu erreichen. Zum Mythos, dass der S-Log3 mehr rauschen würde als der S-Log2 finden sich unten noch ein paar Sätze.
Gerade im Schnitt muss man an das im Log gedrehte Material nochmal anders heran gehen. Durch den Log-Mode erscheint das Bild sehr flach und gräulich. Um daraus ein Sendefähiges Bild zu machen, bedarf es einer kleinen Farbkorrektur. Canon, Sony und auch ARRI bieten für ihre Kameras dazu eigene LookUp-Tables (LUTs) an. Diese können kostenlos auf den Seiten der Hersteller heruntergeladen und dann im Schnittprogramm auf das Material gelegt werden. Für Einsteiger reicht das oft schon - Profis schrauben noch an ein paar Werten herum - fertig. Das Ergebnis ist verglichen mit dem geringen Mehraufwand wirklich fantastisch. Hier ein paar Beispiele:
Jeder Kamerahersteller hat seinen eigenen Log entwickelt - so heißt er bei Sony S-Log, bei Canon C-Log, bei DJI D-Log oder bei ARRI der Log-C.
Natürlich unterscheiden sich diese Logs - wie, dass versuchen wir hier kurz zu klären.Letztendlich funktionieren die Logs alle gleich, nur die Gamma-Kurve, die damit angelegt werden unterscheiden sich.
NEIN! Ganz klar. Das Rauschen liegt nicht am Gamma, sondern an der Kamera. Nur der S-Log3 macht es eben sichtbar. Wie kann man das umgehen? Im Schnitt muss das Tiefschwarz wieder abgesenkt werden. Das wird am besten durch die Sony-LUTs gelöst, nicht über Kontrast und Helligkeit. Auch wird das S-Log3-Bild beim Drehen im Sucher oft als zu hell empfunden. Es macht also Sinn, sich einen LUT in den Sucher zu legen, um die Belichtung besser bewerten zu können. Ein heller belichten des Bildes macht aufgrund der veränderten Gamma-Kurve aber durchaus Sinn. Siehe oben.
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